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Paludikultur – Landwirtschaft mit Moorblick

Paludikultur – Landwirtschaft mit Moorblick

Land- und Forstwirtschaft in wiedervernässten Hoch- und Niedermooren

Moore sind wahre Klimaschützer: Nur drei Prozent der Erdoberfläche ist von Mooren bedeckt – und dennoch speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen. Sie zählen damit zu den wichtigsten Ökosystemen, die es im Kampf mit der Klimaerwärmung zu erhalten gilt. Dennoch stehen Moore unter immer höherem Nutzungsdruck, wobei über 80 Prozent des Bedarfs auf die Landwirtschaft entfällt.

In den letzten Jahrzehnten wurden viele Moorflächen trockengelegt, meist um Energie zu gewinnen oder Platz für Landwirtschaftsflächen zu schaffen – mit verheerenden Auswirkungen für das Klima. Die Paludikultur ist ein möglicher Hebel, um die Moore mit ihren enorm wichtigen ökologischen Dienstleistungsfunktionen wieder zurückzubringen – und gleichzeitig Perspektiven für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu eröffnen. 

Siebenmeilenstiefel im Kampf gegen den Klimawandel

Weltweit wurden bis heute rund 15 Prozent der ursprünglich vorhandenen Moore entwässert, meist für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung. In Europa sind es knapp 60 Prozent. Daraus resultieren fünf Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen – mehr als durch den gesamten Flugverkehr. Aus einem trocken gelegten Moor von der Größe eines Fußballfeldes entweicht so viel CO2 wie ein Familienwagen nach 145.000 km Fahrt emittiert hat.

Weshalb sind die Emissionen so hoch?

Moore sind enorme Kohlenstoffspeicher. Im Torf sind Unmengen davon gebunden. So lange er vollständig unter Wasser liegt, ist der Kohlenstoff konserviert und dauerhaft festgesetzt. In entwässerten Mooren jedoch trocknet der Torfboden ab und wird, insbesondere nach Düngung, durch Mikroorganismen mineralisiert. Dabei entweicht CO2 in die Atmosphäre – eine sogenannte kalte Verbrennung. In Deutschland entstehen 99 Prozent der CO2-Emissionen durch die Entgasung auf ehemaligen Moorflächen. Das entspricht 38 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Emissionen.

Die Klimaziele sind ohne wiedervernässte Moore kaum erreichbar

Um dem sich rasant wandelnden Weltklima entgegenzutreten, das mit Extremwetter auch der Landwirtschaft schwer zu schaffen macht, müssen landwirtschaftlich genutzte Moore wieder als CO2-Senken fungieren. Doch was geschieht mit den Betrieben, die heute auf diesen Flächen wirtschaften? Sie brauchen eine Alternative. Um eine wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen und gleichzeitig den politisch festgeschriebenen Klimazielen nachzukommen, bedarf es einer Weiterbewirtschaftung der Moorflächen. Eine Bewirtschaftung, die sowohl die Belange von Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen als auch die ökologischen Gesichtspunkte.

Paludikultur – Einklang zwischen Moorschutz und Landwirtschaft

Die Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie von der Universität Greifswald forscht seit Jahren erfolgreich auf diesem Gebiet zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz. Die Wissenschaftler sind überzeugt, eine Synthese gefunden zu haben, die den Ansprüchen aller Seiten gerecht wird: Die Paludikultur hat das Zeug dazu, Moorschutz, Klimaschutz und Landwirtschaft in Einklang zu bringen. 

Vielen Betrieben dürfte eine Umstellung hin zur Paludikultur sogar entgegenkommen. Nach 30 bis 40 Jahren intensiver Nutzung sind die ehemaligen Moorböden ohnehin vermulmt. Das bedeutet: Der verbliebene Torfkörper hat sich verfestigt und nimmt kaum noch Wasser auf. Da die Nährstoffe auswaschen und die Ertragsfähigkeit sinkt, sind diese Flächen für die konventionelle Landwirtschaft der Zukunft verloren.

Was genau ist denn nun Paludikultur?

Paludikultur (von lat. palus = Sumpf, Morast) ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Hoch- und Niedermoore unter Erhaltung und Aufbau des Torfkörpers. Die Vorteile sind vielfältig: Der Erhalt des Torfkörpers wirkt sich schützend auf das Klima aus, indem er Kohlenstoff bindet. Auch Oberflächen- und Grundwasser sind vom Moor geschützt, weil es Nährstoffe wie Stickstoff zurückhält. Moore als Extremstandorte für Flora und Fauna sind durch eine enorme Artenvielfalt geprägt und fördern so den Artenschutz. Die wirtschaftliche Nutzung von Mooren ermöglicht zudem die Gewinnung von nachhaltig produzierten, nachwachsenden Rohstoffen. 

Rohstoffe aus Paludikulturen könnten in Zukunft nicht nur fossile Brennstoffe ersetzen.
In Mitteleuropa kommen für eine energetisch oder stoffliche Nutzung von Moorlandschaften etwa 200 Pflanzenarten in Frage, von denen 15 bis 20 ökonomisch besonders vielversprechend sind. Geeignet sind beispielsweise Kulturpflanzen wie Schilf, Rohrkolben und Schwarzerle sowie verschiedene Seggenarten.
Als Energieträger emittieren diese Moorpflanzen deutlich weniger Kohlenstoff als fossile Brennstoffe und wachsen zudem schnell nach. Stofflich eignen sie sich z.B. als Bau- und Dämmmaterial und wurden traditionell unter anderem als Dachbedeckung verwendet. Sphagnum-Torfmoose sind im Gartenbau eine mögliche Alternative für Weißtorf in Kultursubstraten und Blumenerden. Gleiches gilt für Rohrkolben, der sich ebenfalls als Torfersatzstoff eignet. 

Einige Pflanzen wie der Sonnentau, die nur in Mooren wachsen, sind wichtige Rohstoffe für die Pharma- und Kosmetikindustrie und könnten so wieder regional angebaut werden. Bei Sonnentau und Rohrkolben übersteigt die Nachfrage seit Jahren die verfügbare Pflanzenmasse. 

Wie kann ich meinen Betrieb auf Paludikultur umstellen?

Die Effizienz von Paludikultur hat sich über die Phasen einzelner Modellprojekte hinaus in der Praxis bewährt. Schaut man auf das Portfolio der Fördermöglichkeiten, eröffnen sich viele Perspektiven: Das Angebot erstreckt sich von landwirtschaftlichen Förderangeboten über Klimaschutzprogramme bis hin zu Fördertöpfen aus dem Bereich Natur- und Artenschutz. Eine Reihe von Forschungseinrichtungen, gemeinnützige Organisationen sowie die zuständigen Behörden bieten Interessierten zudem Beratung und Betreuung an.

Insgesamt muss das Wiedervernässen einst trockengelegter Moorlandschaften zu einem Hauptanliegen einer nachhaltigen Klimapolitik werden. CO2 gehört dauerhaft in den Boden, am besten in Form von Humus, Wald und Moor. Die Paludikultur als Folgewirtschaft nach der Vernässung ist ein Weg, der den Betrieben, dem Klima und damit der gesamten Menschheit dauerhaft nützt. 

Mehr Wissenswertes über alte und neue Methoden einer zukunftsfähigen Landwirtschaft lesen Sie in unserem Blog.

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