Mein Hof, mein Gemüse, mein Geschäft
Mein Hof, mein Gemüse, mein Geschäft
Mit Direktvermarktung zu mehr Unabhängigkeit
Vor allem in den Industrieländern setzt der Strukturwandel den kleinbäuerlichen Höfen stark zu. Riesige Lebensmittelkonzerne und der Freihandel drücken die Preise und erzeugen mit strengen Normvorgaben hohe Abhängigkeiten. Mit Direktvermarktung im eigenen Hofladen können Betriebe sich von den marktwirtschaftlichen Zwängen emanzipieren und den Vertrieb ihrer Erzeugnisse selbst in die Hand nehmen.
Ab-Hof-Verkauf – ein guter Einstieg
Der Verkauf von einzelnen Erzeugnissen direkt am Hof ist oft der erste Schritt in die Direktvermarktung. Er ist nicht besonders zeit- und kostenintensiv und läuft eher nebenbei. Ein Tisch, auf dem die Lebensmittel präsentiert werden und eine „Kasse des Vertrauens“ – mehr braucht es an Ausstattung nicht. Oft sind es Wandernde oder Spaziegänger*innen, die hier spontan zu Kund*innen werden, weil ihr Weg sie am Hof vorbeiführt.
Der nächste Schritt: Ein Hofladen mit festen Öffnungszeiten
Wenn der Verkauf ab Hof erfolgreich ist, die Nachfrage steigt und die Erzeugenden Gefallen am direkten Kontakt mit den Verbraucher*innen gefunden haben, lohnt es sich, über den Ausbau zu einem Hofladen nachzudenken. Dieser Schritt in die Professionalisierung des Vertriebs erfordert eigenes Verkaufspersonal, verlässliche Öffnungszeiten und einen geeigneten Verkaufsraum.
Wichtig vorab zu beachten: Die Hofstelle muss gut erreichbar sein. Ausreichend Parkplätze sind notwendig und die Konkurrenzsituation sollte geklärt werden.
Ein gutes Erzeuger*innenprofil ist das beste Verkaufsargument
Gegenüber nahegelegenen Bio-Supermärkten behaupten sich Hofläden in der Regel gut, wenn sie ihr Erzeuger*innenprofil deutlich herausstellen. Wenn Kund*innen die direkte Verbindung zwischen den Produkten und den Produzierenden erleben, schafft das Vertrauen und Loyalität dem Hof gegenüber. Hierzu eignen sich beispielsweise kleine Aktionen wie gemeinsames Saftpressen, Obst einkochen, Führungen durch die Stallungen, Hoffeste etc. Im Laden sollten Informationen über den Betrieb aushängen – Bilder aus den Ställen oder von der Arbeit auf dem Feld.
Atmosphäre schaffen – ländliches Idyll als Kund*innenmagnet
Bei der Wahl der Räume für den Hofladen sollte darauf geachtet werden, dass die Stallungen und Silos einen entsprechend großen Abstand haben – ländliche Atmosphäre für ein schönes Einkaufserlebnis braucht keinen übertriebenen Dung- oder Güllegeruch. Die unmittelbare Umgebung des Hofladens sollte stets aufgeräumt sein. Mit Blumenkübel und Accessoires sorgen Sie dafür, dass Verbraucher*innen sich willkommen fühlen.
So holen Sie Menschen auf Ihren Hof
Auf der Straße, die zum Hofladen führt, ist ein Störer unabdingbar. Am besten bringen Sie noch einen Prospekthalter für Flyer an, die Passant*innen mitnehmen können. Auch ein ansprechender Internetauftritt ist heute selbstverständlich. Das heißt nicht, dass jeder Hofladen eine aufwendig gestaltet Website mit unendlich vielen Funktionen benötigt – Lagebeschreibung, Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten reichen für den Anfang völlig aus. Auf lange Sicht ist es sinnvoll, Fotos und Informationen zum Betrieb sowie einen Überblick des Angebots hinzuzufügen.
Ein Hofladen bietet viele Vorteile
Mit der direkten Vermarktung der Erzeugnisse in einem Hofladen steigt die Unabhängigkeit von Marktpreisen und Normvorgaben. Weil der Vertrieb über Zwischenhändler wegfällt, können höhere Einnahmen realisiert werden. Die Verbraucher*innen bekommen einen direkteren Bezug zu den Produkten und die Erzeuger*innen profitieren vom persönlichen Feedback und der Wertschätzung ihrer Kund*innen.
Der Betrieb des Hofladens kann im Bedarfsfall gut um einen kleinen Versandhandel in Form einer Abokiste oder um einen wöchentlichen Stand auf dem Markt erweitert werden. Das ermöglicht eine schrittweise Abwendung von der indirekten Vermarktung mit all ihren Zwängen hin zum selbstbestimmten Wirtschaften von der Erzeugung bis zum Vertrieb.
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